Lehramtsstudium verbessern

Fast ein Viertel aller Studierenden an der Uni Münster wollen später Lehrerinnen und Lehrer werden. Ganz gleich welche Schulform das Ziel ist, die Interessen der zukünftigen Lehrer*innen werden bis jetzt an der Uni zu wenig beachtet. Obwohl vielfach in den Medien von einem „Lehrer*innen-Mangel“ die Rede ist, werden den Studierenden im Lehramtsstudium mehr Steine in den Weg gelegt, als sie angemessen zu unterstützen.

Eine offene und interaktionale Diskriminierung wird in Erfahrungsberichten wie „Lehrämtler können fachlich sowieso nichts“, „Du studierst auf Lehramt, für mehr hat’s wohl nicht gereicht“ oder „Sind Lehrämtler anwesend? – nein, gut dann können wir ja inhaltlich weitermachen“ deutlich. Lehrenden und Studierenden mit fachwissenschaftlichem Schwerpunkt fehlt es häufig an Wertschätzung gegenüber dem Lehramtsstudium.

Überschneidungen von Pflichtveranstaltungen verschiedener Fachbereiche sind ein großes Problem, das weiter erschwert wird, wenn auch noch Anwesenheitspflichten eingeführt werden. Oft muss die Teilnahme an Veranstaltungen ins nächste Semester geschoben werden. Auch Abschlussprüfungen liegen häufig am selben Zeitpunkt. Die Seminarplatzvergabe ist in den Bildungswissenschaften intransparent und unfair. Bei Fragen im Studium und zur Beratung am Studienbeginn fehlt Studierenden eine zentrale Anlaufstelle. Es herrscht Chaos zwischen den  jeweiligen Prüfungsämtern und den bildungswissenschaftlichen Anlaufstellen, dem ZFL, ZFsL, CEMES und der zentralen Studienberatung. Daher setzen wir uns für flexiblere Studienverlaufspläne ein. Module aus späteren Semestern müssen vorgezogen werden können und Prüfungstermine bei Überschneidungen flexibler gestaltet werden. Schon seit Jahren führen wir als Hochschulgruppe einen stetigen Kampf gegen Anwesenheitsplichten an der Uni. 

Wir wollen die Sicht auf das Lehramtsstudium verbessern. Um dies zu erreichen, fordern wir die Gründung eines autonomen AStA-Referats als feste Interessenvertretung der Lehramtsstudierenden. Dieses Referat soll Anlaufstelle für auftretende Diskriminierungen sein und sie mit Vernetzungstreffen stärken.

Für viele Lehramtsstudierende ist auch das Praxissemester im Masterstudium eine große finanzielle Hürde, weil ein Jobben während dieses halbjährigen Schulpraktikums kaum möglich ist. Finanziell schlechter gestellte Studierende sind benachteiligt – das möchten wir ändern.