Ein offener Brief gegen Anwesenheitspflichten

Ignorieren, Totschweigen, Verschleppen und Aussitzen kann nicht die Devise sein!“ – Der offene Brief gegen Anwesenheitspflichten an Hochschulen in NRW bringt unsere Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Abschaffung von Anwesenheitspflichten auf den Punkt.

Mit dem Hochschulzukunftsgesetz sind Anwesenheitspflichten an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen seit dem Beginn dieses Semesters rechtlich nur noch in absoluten Ausnahmefällen erlaubt (§ 64, Abs. 2a). Doch tatsächlich halten sich viele Dozierende nicht an diese Regelung. Allein über den auf unsere Initiative vom AStA eingerichteten Anwesenheitsmelder gingen bis jetzt hunderte von Beschwerden über immer noch bestehende Anwesenheitspflichten an der Uni Münster ein.

Der AStA der Ruhr-Universität Bochum, der AStA der Hochschule für Gesundheit und der AStA der Universität Münster wenden sich deshalb in einem offenen Brief an ihre Rektorate und Dekane. In diesem Schreiben appellieren sie an die Verantwortung der Hochschulen Eingriffe in das studentische Recht auf selbstbestimmtes Lernen nicht länger zu dulden. Sowohl auf Universitäts- und Fachbereichsebene muss endlich aktiv auf die Einhaltung der gesetzlichen Regelung hingewirkt werden.

Anwesenheitspflichten sind nicht nur im Hinblick auf eigenverantwortliches Lernen problematisch, sondern stellen auch eine immense Benachteiligung von Studierenden mit Kind und Studierenden mit Behinderung und/oder chronischer Krankheit dar. Auch Studierende, die zur Finanzierung ihres Studiums nebenbei jobben müssen, leiden unter dem diesem Zwang. Dozierende sollten vielmehr die Freiwilligkeit der Teilnahme an Lehrveranstaltungen als Chance begreifen, um über die freiwillige Anwesenheit von Studierenden eine Rückmeldung zu der Qualität iher Didaktik zu bekommen.

Wie es auch in der Begründung zum Hochschulzukunftsgesetz heißt, sind also Anwesenheitspflichten „weder hochschulpolitisch sinnvoll noch verfassungs- und hochschulrechtlich weiter hinnehmbar“. Deshalb werden wir weiter unsere politische Arbeit im AStA zu diesem Thema fortführen. Die Juso-HSG wird nicht müde werden, die Politik und das Rektorat vor sich her zu treiben und Verbesserungen zu erreichen.

Auch bundesweite Medien greifen das Thema inzwischen in ihrer Berichterstattung:

Auch die aktuelle Ausgabe des AStAcast setzt sich mit Anwesenheitspflichten auseinander: