Semesterbericht aus dem Senat

Liebe Studierende,

in den folgenden Abschnitten möchte ich Euch einen kurzen Überblick über alle interessanten Geschehnisse des letzten Semesters im Senat geben.

 

Allgemeinpolitisches

Die Hochschule ist ein Teil der Gesellschaft, weshalb wir regelmäßig auch mit allgemeinpolitischen Themen Wahlkampf machen. Hierfür müssen wir uns oft viel Spott anhören. Aus diesem Grund schildere ich hier mal einige Beispiele, die zwar nicht von unserer Universität ausgehen, sie allerdings trotzdem betreffen. So führt laut eines Berichts des Rektors etwa die Abschottungspolitik der Brexiteers in Großbritannien oder die politische Einflussnahme auf Forschung sowie der Postfaktizismus der Trump Administration in den USA dazu, dass Wissenschaftler*innen nach Ausweichmöglichkeiten suchen. Die Uni Münster empfängt diese natürlich mit offenen Armen. Auch die besorgniserregende Lage in der Türkei macht sich an den hiesigen Universitäten bemerkbar. So machten Mitglieder türkischer Verbände an zahlreichen Universitäten (in Münster ist bisher kein Fall bekannt) Bilder von Seminarteilnehmenden, um diese zu denunzieren. Eine weitere allgemeinpolitische Entwicklung, die auch im Senat mit Sorge zur Kenntnis genommen wird, ist der Ausbau sogenannter Industrie-Promotionen, die unmittelbar von Unternehmen wie Bosch angeboten werden. Ganz selbstverständlich hat auch die Landespolitik einen hohen Einfluss auf unsere Hochschule. Während der Kanzler der Uni Münster momentan noch von einer soliden Finanzierung der Uni durch das Land spricht, hat die neue schwarz-gelbe Landesregierung bereits eine Kürzung der Gelder angekündigt.

Diese Beispiele zeigen deutlich die Notwendigkeit dafür, dass wir unsere Stimme gegen Ökonomisierung der Bildung, Nationalismus, Postfaktizismus und für ausfinanzierte, gebührenfreie Universitäten sowie freie Forschung erheben. Kürzlich hat zum Beispiel auch die Uni Duisburg-Essen sich offen gegen die von der neuen Landesregierung geplante Campus-Maut ausgesprochen. Diese würde für die Universität mit hohem Anteil von ausländischen Studierenden erhebliche Nachteile nach sich ziehen. Die Landesregierung erwägt nun bereits zahlreiche Ausnahmeregelungen.

 

VG-Wort

Die Verhandlungen mit der VG-Wort laufen noch und die Universitäten verhandeln weiterhin geschlossen. Momentan lässt sich eine Einigung auf eine sogenannte evidenzbasierte Flatrate vermuten. Dies würde bedeuten, dass nach wie vor Pauschalbeträge an die VG-Wort ausgeschüttet werden, die allerdings abhängig von der Nutzung der jeweiligen Literatur angepasst werden sollen.

 

Inklusions-Kommission

Im kommenden Semester wird eine vorübergehende Senats-Kommission einberufen, die den Auftrag haben wird ein universitätsweites Inklusions-Leitbild zu erarbeiten. Dieses wird abschließend im Senat abgestimmt und gilt anschließend als Richtlinie für alle Fakultäten. Wir freuen uns als Kritische Studierende/ Demokratische Linke Liste an diesem Leitbild mitarbeiten zu können und wollen ihm einen möglichst progressiven Stempel aufdrücken. Hierbei wollen wir neben Menschen mit Behinderung auch andere benachteiligte Gruppen in das Leitbild aufnehmen.

 

Uniweites Leitbild zu Tierversuchen

Unter Einbeziehung möglichst viele Statusgruppen der Universität ist es gelungen ein uniweites Leitbild zu Tierversuchen zu erarbeiten. Über das Inkrafttreten wird demnächst im Senat abgestimmt. Bisher scheint jedoch Einigkeit über die Ausgestaltung der Richtlinie zu bestehen.

Vor einigen Wochen berichteten die Westfälischen Nachrichten über illegale Tierversuche an der Uni Münster. Dieser Skandal wird über alle Statusgruppen hinweg im Senat verurteilt, macht allerdings auch nochmal deutlich, dass nach der Verabschiedung des neuen Tierschutz-Leitbildes ein besonderes Augenmerk auf dessen Umsetzung geworfen werden muss.

 

Paritätische Besetzung von Unigremien

Es setzt sich die erfreuliche Entwicklung fort, dass eine zunehmende Anzahl von Senats-Kommissionen paritätisch besetzt wird. Wir halten es für unverzichtbar, dass wir Studierende als zahlenmäßig größte Statusgruppe der Uni an einer demokratisierten Universität auch über angemessenes Gewicht im Senat verfügen. Dementsprechend freuen wir uns über die zunehmende Herstellung der Parität, welche zuletzt auch in der Evaluationskommission umgesetzt wurde.

 

Weitere Informationen findet Ihr zum Beispiel in den öffentlichen Protokollen der Senatssitzungen.

Hier findet Ihr den Semesterbericht WiSe 2016/17.

Hier findet Ihr einige Erläuterungen zum Senat.

Wir freuen uns im kommenden Semester mit zwei Sitzen im Senat vertreten zu sein und möchten unseren erhöhten Einfluss weiterhin für eine solidarische, diverse und ökologische Hochschule geltend machen.

Glück Auf!